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Montag, 01. Dezember 2025
Glücksbringer für den guten Zweck
Neckargemünder Lions Club und Wiesenbacher Kulturverein boten Mistelzweige an
Von Anna Haasemann-Dunka / RNZ vom 1.12.2025
Neckargemünd/Wiesenbach. Auf dem Marktplatz zum Wochenmarkt am Samstag bot der Lions Club
Neckargemünd seine traditionell selbst geschnittenen Mistelzweige zum Verkauf an. Hier sowie an
zwei weiteren Ständen auf dem Weihnachtsmarkt am Nikolaustag und während der Weihnachtsmeile
am 13. und 14. Dezember sammelt der Club Spenden für wohltätige, kulturelle und
bildungsunterstützende Projekte. Der Erlös fließt vollständig in diese Zwecke.
Der Markttag selbst verlief wegen des anhaltenden Regens weniger lebhaft als im Vorjahr. Dennoch
waren Joachim Philipp, Thomas Münch, Oskar Schuster, Tobias Kuhlmann als amtierender Präsident
und Bernd Fuchs entschlossen vor Ort, sichtbar unterstützt von einem Banner mit dem Motto „We
serve“- Wir dienen“.
Unter einem Pavillonzelt und auf einem Anhänger präsentierten sie die mit roten Bändern
geschmückten Mistelzweige, die der Club zuvor selbst geerntet hatte. Die Ernte fand in diesem Jahr
auf einer Streuobstwiese im Dilsberger-hof statt. Bernd Fuchs führte den Traktor, beim Schneiden der
Zweige halfen Tobias Kuhlmann, Moritz Endrich, Stefan Schmitz und Bernhard Maier. Bei gefrorenem
Boden ließ sich die Arbeit gut bewältigen, auch wenn die Spuren einer zuvor dort grasenden
Schafherde gelegentlich für Ausweichmanöver sorgten. Zwei voll beladene Anhänger fuhren die
Lionsfreunde schließlich ab. Es gehe nicht nur um den guten Zweck, sagte Bernd Fuchs, sondern auch
um Baumpflege.
Mit der Baumpflege ist man auch in Wiesenbach vertraut. Dort war der Verein zur Erhaltung der
Wiesenbacher Kulturlandschaft (VEWK) aktiv. Dessen Mitglieder setzen sich seit acht Jahren für den
Schutz und die Pflege der landschaftsprägenden Streuobstwiesen ein. Peter Carlin, Peter Neckermann,
und Jan Blasel waren vor dem Verkaufstag unterwegs, um mit Teleskopsäge und Schnittwerkzeug
Misteln aus den Obstbäumen zu entfernen. Der Befall hat nach ihren Beobachtungen in den
vergangenen drei Jahrzehnten deutlich zugenommen, was vor allem auf die nachlassende Pflege vieler
Wiesenflächen zurückgeführt wird.
„Viele Menschen schätzten zwar den schönen Anblick der Streuobstwiesen“, stellte Peter Carlin fest,
„aber nur wenige sind bereit, selbst etwas für deren Erhalt zu tun.” Hinzu kommen trockene Perioden
infolge des Klimawandels, die die Bäume zusätzlich schwächen und die Ausbreitung der Misteln
fördern. Neben der praktischen Arbeit setzt der Verein deshalb auch auf Vorträge, um Interessierte zu
informieren und für den Kulturlandschaftserhalt zu gewinnen. Rund 50 Mitglieder tragen diese Arbeit
mit.
Beide Aktionen verbindet die Mistel als winterliches Symbol. Seit Jahrhunderten gilt sie in
Mitteleuropa als Glücks- und Schutzbringer. Im Advent und zu Weihnachten hat sich die Tradition
erhalten, einen Mistelzweig aufzuhängen, unter dem ein Kuss Glück bringen soll. So wird aus der
Pflegearbeit in den Streuobstwiesen und dem Engagement auf den Märkten ein Beitrag, der
Brauchtum, Naturschutz und gemeinnütziges Wirken verbindet.


